
PROJEKTE AUS DER PRAXIS
Hier finden Sie – sortiert nach Handlungsfelder – eine Auswahl weiterer Projekte der Stadt Ingolstadt für die Nachhaltigkeitsberichtsjahre 2022 / 2023.
Handlungsfelder der Nachhaltigkeitsagenda Ingolstadt
Wirtschaft, Wissenschaft & Innovation
IN2H2
Im Rahmen des IN2H2-Förderprojekts wurde zwischen 2019 und 2022 die technische und wirtschaftliche Machbarkeit der Einführung von Wasserstoffmobilität in kommunalen Fahrzeugflotten in Verbindung mit lokaler Produktion von Wasserstoff untersucht. Im Rahmen der Projektarbeit wurden die Rahmenbedingungen für den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur in der Region analysiert und zentrale Daten aller Projektbeteiligten erhoben. Damit wurden die Voraussetzungen für die Umsetzung des Konzepts geschaffen. Die Ergebnisse des Projekts sowie die erarbeitete Roadmap für den stufenweisen Einstieg in die lokale Wasserstoffmobilität und -produktion sind in einem Projekt-Abschlussbericht zusammengefasst, der öffentlich zugänglich ist. Die entstandenen regionalen Strukturen im Bereich der Wasserstofftechnologie werden nun weiterverfolgt und ausgebaut. Ein regelmäßiger Austausch ist ebenfalls vorgesehen, um die angestoßenen Aktivitäten, geknüpften Beziehungen und entstandenen Projektideen voranzutreiben und den Aufbau von Know-how zu forcieren.
Das im März 2024 ins Leben gerufene „Wasserstoffcluster Region 10“ hat zum Ziel, die Vernetzung der zahlreichen Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Behörden und Kommunen rund um Wasserstoff innerhalb der Region zu verbessern. Die Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen sowie die Stadt Ingolstadt haben eine künftige, intensive Zusammenarbeit vereinbart. Das Ziel besteht in der aktiven Vernetzung der Akteure der Region 10 sowie in der Information über wichtige technologische, wirtschaftliche und rechtliche Trends und Rahmenbedingungen. Zu diesem Zweck werden verschiedene Informations- und Veranstaltungsangebote geschaffen. Die vollständige Wertschöpfungskette – von der Wasserstoffproduktion, beispielsweise mittels Elektrolyse, über verschiedene Speicher- und Transportmöglichkeiten bis hin zum Einsatz in unterschiedlichen Bereichen in der Region – soll abgebildet werden.
incampus
Das incampus-Gelände im Südosten Ingolstadts verfügt über eine Fläche von 60 ha und stellt einen herausragenden Potentialstandort für die Ansiedlung innovativer Firmen in den Kompetenzfeldern Mobilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit dar. Das Ergebnis eines der größten Umweltschutzprojekte Bayerns und ein Nullenergiecampus – mit dieser Konversionsfläche einer früheren Raffinerie verfügt die Stadt Ingolstadt über ein Asset mit hoher Strahlkraft, die über die Stadt und Bayern hinausreicht. Im Juli 2023 hat die IFG mit Zustimmung des Ingolstädter Stadtrats ihre Beteiligung an der IN-Campus GmbH als Joint Venture mit der Audi AG für weitere zehn Jahre verlängert. Des Weiteren wurden Entwicklungsziele und Ansiedlungskriterien definiert.
WIKOIN
Unter Federführung der Wirtschaftsförderung IFG AöR in Kooperation mit dem Wirtschaftsreferat der Stadt Ingolstadt (Stabsstelle Wirtschaft und Wissenschaft) findet seit 2022 der Wissenschaftskongress WIKOIN in Ingolstadt statt. Der Kongress beschäftigt sich in jeweils wechselnden Themenschwerpunkten mit den „Innovationen für die Stadt von morgen“. Städte, Ballungsräume und Kommunen vereinen alle relevanten Themen von morgen, wie beispielsweise Arbeit, Mobilität, Produktionsbedingungen oder die Gestaltung von Lebensräumen. Dadurch werden sowohl Probleme als auch relevante Innovationspotenziale aufgezeigt. Der WIKON 2022 mit dem Thema „Künstliche Intelligenz und Innovationen für die Stadt von morgen“ markierte den Auftakt und war mit diesem heutigen Trendthema visionär und seiner Zeit bereits weit voraus. Der WIKOIN bietet für Städte und Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft sowie für interessierte Bürgerinnen und Bürger spannende Vorträge und Diskussionen von und mit ausgewiesenen Fachexpertinnen und -experten. Zudem wird viel Raum zum gemeinsamen Austausch und Netzwerken geboten. Der Kongress findet alle zwei Jahre statt.
Stiftungsprofessuren der Stadt Ingolstadt
Die Stadt Ingolstadt unterstützt über fünf Jahre die Einrichtung von sechs Stiftungsprofessuren an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI), um den Wissenschaftsstandort zu stärken. Dadurch konnten neue Institute und Lehrstühle für Angewandte Mathematik, Geomatik und Geomathematik, Nachhaltige Stadtentwicklung und KI, Bildverstehen und medizinische Anwendung der KI sowie Biomechatronik und Sensordatenanalyse etabliert werden. Eine Professur für Philosophie und Ethik der Digitalisierung wird demnächst besetzt. Universität und Hochschule kümmern sich bereits während der Laufzeit um Anschlussfinanzierungen. Zudem prämiert die Stadt Ingolstadt jährlich die besten Absolventinnen und Absolventen in den Bereichen Bachelor, Master und Promotion.
Klima, Umwelt & Energie
Landschaftsplan
Die Stadt Ingolstadt beabsichtigt, den seit 1996 gültigen Flächennutzungsplan samt integriertem Landschaftsplan fortzuschreiben. Im Jahr 2021 wurde zunächst die Grundlagenarbeit für die Erstellung des Landschaftsplans aufgenommen. Im Rahmen der Grundlagenarbeit erfolgt eine Recherche und Analyse aller relevanten Fachpläne der verschiedensten Ämter, kommunalen Unternehmen und Beteiligungen der Stadt. Zudem wird das Leitbild für den künftigen Landschaftsplan erarbeitet. Der integrierte Landschaftsplan des Flächennutzungsplans definiert und sichert klimarelevante Flächen, beispielsweise Moorbereiche, Frischluftschneisen und Auengebiete. Bei der möglichen Ausweisung weiterer Siedlungsflächen ist darauf zu achten, dass diese möglichst flächenschonend und verkehrsminimierend ausgestaltet werden.
Umweltbildungsprojekt Klimaladen
Das Umweltbildungsprojekt Klimaladen verzeichnet seit 2019 an Schulen in der gesamten Region Ingolstadt eine äußerst positive Resonanz. Der Klimaladen ist eine interaktive Wanderausstellung, die sich dem nachhaltigen Konsum widmet und aufzeigt, welchen Einfluss die täglichen Kaufentscheidungen jedes Einzelnen auf den menschengemachten Klimawandel haben. Die Hauptzielgruppe umfasst Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 13. Mit der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes erfolgt eine Intensivierung des Klimaladens. Dazu gehört auch die inhaltliche Weiterentwicklung und Anpassung der Themenbereiche. Der Klimaladen 2.0 ist eine interaktive Wanderausstellung für alle weiterführenden Schulen ab Klasse 7. Die Neuauflage wurde erforderlich, um den aktuellen technischen Standards zu entsprechen. Dazu gehören die Integration digitaler Medien, ein vereinfachter Transport und Aufbau sowie die Aktualisierung der technischen Daten und Fakten. Die bisher erforderliche Anleitung von Workshops durch Referenten ist nicht mehr notwendig, da die Pädagogen zu Beginn eine Lehrerfortbildung erhalten. So können die Lehrer mit ihren Klassen den Klimaladen je nach Zeit und Kapazität auch in einzelnen Etappen durchlaufen. Geplant ist zudem ein Klimaladen für Grundschüler.
Bodenschutz
Im Jahr 2021 wurde im Umweltamt der Stadt Ingolstadt eine neue Stelle für den vorsorgenden Bodenschutz geschaffen. Die neu geschaffene Stelle hat zum Ziel, das endliche Schutzgut Boden als Basis der Klimaresilienz der Stadt zu stärken. Verdichtung von Boden führt zu verstärktem Abfluss von Oberflächenwasser, welches der Grundwasserneubildung durch Versickerung nicht mehr zur Verfügung steht.
Die Aufgaben umfassen die Planung, Begleitung und Bewertung von Maßnahmen im Bereich des vorsorgenden Bodenschutzes entsprechend der gesetzlichen Regelungen. Weiterhin gehören die Beratung der städtischen Dienststellen sowie Öffentlichkeitsarbeit zum vorsorgenden Bodenschutz auch im Sinne von Nachhaltigkeit und Klimaresilienz zum Aufgabenbereich.
Leben im Alltag
Kommission Sozialer Zusammenhalt
Die Kommission Sozialer Zusammenhalt ist in allen drei Sanierungsgebieten in Ingolstadt das zentrale Beteiligungs- und Kommunikationsmedium innerhalb der Quartiersentwicklung. Sie wurde im Rahmen der Städtebauförderung auf Initiative des Stadtplanungsamts gegründet und damit aktiv in der Quartiersentwicklung verankert. So ist es möglich, mehrmals im Jahr alle betroffenen Akteure aus Politik, Verwaltung, Kirche, Bevölkerung, ansässiger Wohnungsbaugesellschaften, sozialer Organisationen etc. zusammenzurufen. Auf diese Weise können aktuelle Projekte und Maßnahmen vorgestellt sowie vorhandene Probleme und anstehende Herausforderungen erörtert werden. Damit wird ein aktiver Informationsaustausch gewährleistet. Darüber hinaus wurden in jedem Sanierungsgebiet Stadtteiltreffs als zentrale Anlaufstellen etabliert. Diese bilden das Herzstück des Quartiersmanagements und ermöglichen einen direkten und unkomplizierten Austausch zwischen Bürger/-innen und den in den Quartieren ansässigen Quartiersmanager/-innen.
Wochenmärkte
Das Kulturamt der Stadt Ingolstadt organisiert drei Mal pro Woche einen Wochenmarkt. Die Märkte finden jeweils mittwochs und samstags in der Innenstadt am Theatervorplatz und freitags in der Liebigstraße im Nordwesten der Stadt statt. Das Angebot der Wochenmärkte umfasst eine vielfältige Auswahl an regional erzeugten Lebensmitteln, darunter konventionell und biologisch angebaute Produkte. Einige Betriebe sind vertreten, die nach Naturland-, Demeter- oder Biokriterien produzieren. Rund 75 % der Dauerbeschicker kommen aus Ingolstadt oder den umliegenden Landkreisen (Anfahrt von < 50 km). Durch zusätzliche öffentlichkeitswirksame Aktionen, wie dem jährlichen Spargelanstich mit dem Oberbürgermeister und dem Schrobenhausener Spargelverband, werden regionale Lebensmittel, deren Herkunft und deren Wichtigkeit für unsere Ernährung auch medial in den Mittelpunkt gestellt.
"TauschRausch"
Seit der ersten Durchführung im Jahr 2017 hat sich der „TauschRausch“ zu einem festen Bestandteil des Angebots im Bürgerhaus etabliert. An drei Samstagen im Monat widmen wir uns im Neuburger Kasten dem Thema Slow Fashion, dem nachhaltigen Konsum von Kleidung. Der „TauschRausch“ steht für einen bewussteren Umgang mit Mode. Jeder Haushalt verfügt über Kleidungsstücke, die nicht mehr getragen werden, weil sie nicht mehr passen oder nicht mehr gefallen. Zum „TauschRausch“ können entsprechende Artikel mitgebracht und gegen andere Artikel getauscht werden. Der Trend gegen die Wegwerfgesellschaft und für Nachhaltigkeit und Langlebigkeit stößt auf große Resonanz. Das Modesortiment ist vielfältig und spricht eine breite Zielgruppe an. Die über 100 Besucher, darunter junge Kinder, Teenager, Erwachsene und modebewusste Seniorinnen und Senioren, bilden ein breites Spektrum der Nachhaltigkeits-Community ab.
Projekt SeLA
Das Projekt SeLA (selbstbestimmtes Leben im Quartier) richtete sich an die ältere Bewohnerschaft im Quartier Konradviertel. Das Ziel des Projekts ist es, ältere Menschen vor Vereinsamung zu schützen. Dazu werden im Stadtteiltreff diverse Angebote (sportlich, kulturell und gesellig) bereitgestellt. Zudem wird aktiv auf ältere Menschen zugegangen. Das Quartier wird unter Einbezug der älteren Bewohnerinnen und Bewohner sowohl baulich als auch sozial bewertet und weiterentwickelt. Im Jahr 2021 waren persönliche Kontakte mit den älteren Bewohnern nur eingeschränkt möglich. Dennoch gab es auch in dieser Zeit effektive Maßnahmen, um den Kontakt mit den Bewohnern aufrechtzuerhalten. Informationsveranstaltungen sowie Einzelberatungen zur Handhabung digitaler Medien, insbesondere für ältere Bewohnerinnen und Bewohner, wurden angeboten und in Anspruch genommen. Dies erfolgte teilweise unter Berücksichtigung der Einschränkungen durch die Pandemie. Im Jahr 2023 wurde das Projekt verstetigt. Im Augustin- und Monikaviertel wurde im Jahr 2024 ein neues Projekt gestartet.
Vielfalt & Engagement
Patenprojekte an Schulen
Die Grund- und Mittelschule „Auf der Schanz“ verzeichnet eine hohe Zahl an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Diese besuchen die Schule, da sie neu nach Deutschland immigriert sind oder deren Familien sie nicht ausreichend bei den schulischen Anforderungen fördern können. Die fehlenden Grundlagen und Sprachkenntnisse der Lernenden führen dazu, dass sie dem Unterrichtsgeschehen nur bedingt folgen können und ihr Leistungspotenzial nicht ausschöpfen. Um diese Nachteile abzubauen, wurden die Patenprojekte im Jahr 2008 ins Leben gerufen.
Es gibt verschiedene Formen der Patenschaft, die seit ihrer Einführung sowohl in puncto Qualität als auch in Bezug auf die Quantität erheblich ausgebaut wurden. Die Nachfrage ist jährlich steigend und hat dazu geführt, dass das Projekt auf weitere Schulen ausgeweitet wurde.
Ehrenamtliche unterstützen als Paten ein „Patenkind“ an der Schule. Von entscheidender Bedeutung ist die Regelmäßigkeit der Treffen, da sich dadurch nicht nur positive Auswirkungen auf das Bildungsniveau der Schüler ergeben, sondern sich in der Regel auch persönliche Bindungen zwischen den Paten und den Kindern entwickeln.
Sprachpaten unterstützen beim Aufbau der Sprachkompetenz. Oftmals handelt es sich um neu aus dem Ausland zugezogene Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Jahrgängen. Die Vermittlung von Grundbegriffen der deutschen Sprache sowie der Erwerb alltagssprachlicher Kompetenzen stellen wesentliche Inhalte dar. Das Ziel ist die Teilnahme am regulären Unterricht der Klasse.
Lesepaten fördern das Lesenlernen von Schülerinnen und Schülern der Grundschulen. Das gemeinsame Lesen weckt häufig die Freude am eigenständigen Lesen und fördert das Sprachverständnis.
Schülerpaten bieten Unterstützung beim Übergang von der Schule in die Ausbildung. Die Jugendlichen werden in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert. Die Kommunikation mit den Paten unterstützt die Jugendlichen dabei, ihr eigenes Potential zu erkennen und zu nutzen sowie ihren zukünftigen beruflichen Weg zu finden.
Das Lerncafé „Lernlöwen“ bietet wöchentlich Unterstützung für Grundschulkinder an. Das Angebot richtet sich an Kinder, die deutliche Wissenslücken aufweisen und im familiären bzw. schulischen Umfeld keine ausreichende Unterstützung erfahren können. Mehrere ehrenamtliche Lehrkräfte aus dem pädagogischen Bereich vermitteln den Kindern abwechslungsreich Wissen und versuchen, etwaige Rückstände zu schließen. Um die Motivation zu steigern und den Zugang zu kultureller Bildung zu ebnen, wird jede fünfte Anwesenheit mit einem Gutschein für ein Bürgerhaus-Angebot wie Töpferkurse oder Puppentheater belohnt.
Mietcafé für Geflüchtete mit positiver Bleibeperspektive
Im Rahmen des Projektes „Zusammenhalt fördern – Integration stärken“ wurde ein Mietcafé mit 14-tägigen Unterstützungsangeboten im Bürgerhaus etabliert. Eine hauptamtliche Mitarbeiterin des Bürgerhauses und des Amtes für Soziales koordinierte die Unterstützung durch Freiwillige, um gemeinsam Beratungen für wohnungsberechtigte Asylbewerber und Menschen mit Migrationshintergrund anzubieten. Die Suche nach einer geeigneten Wohnung bildete in der Regel den Anfang der Beratung. Häufig wurden jedoch auch andere Themen wie die Suche nach einem Arbeitsplatz oder Unterstützungsmöglichkeiten für die Kinder behandelt. Die Beratung umfasste Unterstützung bei der Recherche nach passenden Wohnungen, beim Ausfüllen von Anträgen, dem Formulieren von Anfragen sowie Kommunikation mit Vermietern und Begleitung beim Umzug. Ziel der Beratung war es, in der Übergangssituation zu unterstützen und die Integration zu erleichtern.
JustIQ (Jugend stärken im Quartier)
Das Projekt JustiQ (Jugend stärken im Quartier) konnte in allen drei Quartieren Augustin-, Konrad- und Piusviertel durch Projektarbeit und Einzelcoachings mit betroffenen jungen Menschen an deren beruflichen Lebensplanung arbeiten und deren Kenntnisse und Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellen. Das Programm richtete sich an junge Menschen im Alter von zwölf bis einschließlich 26 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund, die zum Ausgleich ihrer sozialen Benachteiligungen und/oder individuellen Beeinträchtigungen in erhöhtem Maße auf sozialpädagogische Unterstützung angewiesen sind. Die jungen Menschen wurden in die Lage versetzt, eine berufliche Lebensplanung zu entwickeln, die sie – gestärkt durch die Projekte – in die Lage versetzt, ihren weiteren Lebensweg selbstbewusst zu gestalten. Der derzeitige Förderzeitraum läuft von 2019 bis 2022. Einige Projekte, darunter die Bürgergärten und die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit fehlenden deutschen Sprachkenntnissen, wurden hieraus verstetigt.
Seniorengemeinschaften und Kommission für Seniorenarbeit
Seit über 45 Jahren gibt es in Ingolstadt städtische Seniorengemeinschaften. Diese haben teilweise über 100 Mitglieder, die sich zum regelmäßigen Austausch treffen. Es besteht für jeden Bürger und jede Bürgerin der Generation 55+ die Möglichkeit, eine passende Gemeinschaft zu finden. Die gemeinsamen Treffen dienen zudem der Informationsvermittlung zu neuen Entwicklungen in Ingolstadt durch die Vorsitzenden der Seniorengemeinschaften. Das Seniorenbüro des Bürgerhauses fungiert hierbei als unterstützende Instanz. Die mindestens viermal im Jahr stattfindenden Vorständesitzungen werden von einer Mitarbeiterin des Bürgerhauses moderiert. Auf diesen Treffen erhalten die Vorsitzenden der Gemeinschaften neue Informationen zu allen gesellschafts- und seniorenrelevanten Themen. Des Weiteren werden Wünsche und Anregungen gesammelt, welche anschließend an die Kommission für Seniorenarbeit weitergeleitet werden. Die Kommission für Seniorenarbeit tagt drei Mal pro Jahr und hat die Aufgabe, den Stadtrat und die Verwaltung in grundsätzlichen Angelegenheiten älterer Bürgerinnen und Bürger zu beraten. Dies umfasst insbesondere die Erarbeitung von Maßnahmen, Fragen der Integration älterer Bürgerinnen und Bürger sowie Fragen des Zusammenlebens der Generationen.
Bildung, Kunst & Kultur
„Mittagsvisiten“ im Deutschen Medizinhistorischen Museum
Die Hindernisse, die einem lebenslangen Zugang zu hochwertiger Bildung im Wege stehen, können sehr unterschiedlich geartet sein. Als weitere Punkte sind die Kosten, die barrierefreie Zugänglichkeit sowie die Anschlussfähigkeit an die individuelle Alltagsgestaltung zu nennen. An eben diesen Punkten setzen die „Mittagsvisiten“ des Deutschen Medizinhistorischen Museums an. Die Mittagsvisiten sind halbstündige Objektpräsentationen, die seit 2010 im wöchentlichen Rhythmus stattfinden. Sie sind kostenfrei, seit Bezug des Neubaus 2016 barrierefrei und seit 2021 auch virtuell besuchbar. Die Anschlussfähigkeit an den Alltag wird dadurch gewährleistet, dass die Mittagsvisiten werktags um 12:30 Uhr stattfinden. Die Mittagsvisiten können von Berufstätigen mit der Mittagspause verbunden werden. Für nicht (mehr) Berufstätige sind sie durch die Kombination mit Einkäufen oder Behördengängen attraktiv. Zudem steht im Gegensatz zu Abendterminen das volle ÖPNV-Angebot zur Verfügung. Die Mittagsvisiten werden ausschließlich von Fachwissenschaftler/-innen durchgeführt, was eine hohe inhaltliche Qualität garantiert.
Ökobauernmarkt
Auch in den Jahren 2022 und 2023 fand der jährliche Ökobauernmarkt mit bio-zertifizierten Bauern der Region wieder im Bauerngerätemuseum statt. Beim traditionellen Ökobauernmarkt informieren Biobauern der Region über ihre Arbeit und verkaufen hochwertige Produkte. Selbstverständlich ist auch die gesamte Bewirtung auf Bioprodukte abgestimmt.
Kooperationsnetzwerk der Volkshochschule
Die Volkshochschule hat ein Kooperationsnetzwerk aufgebaut, um Nachhaltigkeitsthemen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein Beispiel für eine gelungene Kooperation ist die Zusammenarbeit mit der Stabstelle Nachhaltigkeit der Stadt Ingolstadt im Rahmen des Tags der Nachhaltigkeit am 7. Oktober 2023. Dank dieser Kooperation konnten zahlreiche Vortragsveranstaltungen in der Volkshochschule angeboten werden. Die Kooperation wurde anschließend im Rahmen der Dialogreihe der MitmacherInnen fortgesetzt. Des Weiteren sind die Kooperationen mit der Umweltstation Ingolstadt, der Kreisgruppe Ingolstadt des BUND Naturschutz, dem Weltladen Ingolstadt sowie dem Bürgerhaus der Stadt Ingolstadt zu nennen. Die Volkshochschule hat sich als ein relevanter Akteur im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung etabliert und strebt eine kontinuierliche Erweiterung der Zusammenarbeit mit weiteren Partnern in diesem Feld an.
Bayerischer Bibliothekstag 2023 in Ingolstadt
Ein besonderes Ereignis war 2023 der Bayerische Bibliothekstag, der erstmals in Ingolstadt stattfand und von der TH-Bibliothek, der Bibliothek der KU und der Stadtbücherei gemeinsam organisiert wurde. Die Räumlichkeiten der THI boten sich als Tagungsräume an, der Festabend fand im stimmungsvollen Herzogskasten statt. Insgesamt nahmen ca. 300 Bibliotheksangehörige, überwiegend aus Bayern, an der Fachtagung am 12. und 13. September teil.
Kooperationen am Museum für Konkrete Kunst
Das Museum für Konkrete Kunst (MKK) führt in Kooperation mit verschiedenen Partnern Veranstaltungen und Veranstaltungsreihen durch und entwickelt gemeinsam Konzepte für Ausstellungen. In Kooperation mit der AUDI AG wurde ein ganzjähriges Kinoprogramm sowie eine Reihe digitaler Künstlerworkshops unter dem Titel „Der neue DIYnstag“ durchgeführt. Die Vorbereitung der Ausstellung „Anton Stankowski und die nächste Generation“ (2022) erfolgte in enger Kooperation mit der Technischen Hochschule Ingolstadt. Zusammen mit dem Apian-Gymnasium wurde die Schülerausstellung „Wir spielen mit! Gomringer macht Schule“ im Rahmen der Ausstellung „Zurück auf Start“ (2023) konzipiert.
Kulturfördermittel für eine vielfältige Szene und gleichberechtigte Teilhabe
Auch in den Jahren 2022 und 2023 haben wir eine Vielzahl von Vereinigungen, Gruppen und Initiativen aus unterschiedlichen Bereichen unterstützt. Dazu zählen unter anderem Bildende und Darstellende Kunst, Musik, Literatur, Film sowie Jugendkultur und Heimatpflege.
Zu den geförderten Projekten und Aktionen zählt beispielsweise das Angebot der Kinder- und Jugendkunstschule Kunst und Kultur Bastei e.V. Zu den Akteuren, die sich für niederschwellige Zugänge zur Kulturvermittlung stark machen, zählen KulturKAP e.V. und Künstler an die Schulen e.V. Auch das vom Freundeskreis Piuspark e.V. organisierte Familien-Sommerfest im Piuspark sowie die neue Broschüren-Reihe des Historischen Vereins „Vor unserer Haustür“ (https://hv-ingolstadt.de/vor-unserer-haustür) tragen zu einer breiten kulturellen Teilhabe bei. Der von der Stiftung Jugend fragt e.V. veranstaltete Jugendkultursommer sowie die Angebote des Kunstzentrums Besondere Menschen gUG zielen insbesondere auf Austausch und Teilhabe ab. Jugendliche unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft und Prägung aus Ingolstadt und – beim Jugendkultursommer auch aus den Partnerstädten – sowie mit und ohne Behinderung wird über Tanz der Zugang zur Musik ermöglicht.
Diese und zahlreiche weitere Projekte zivilgesellschaftlicher Akteure sind von großer Bedeutung für die soziale Gemeinschaft sowie die persönliche Entwicklung von Jugendlichen.
Kontinuierliche Einbindung regionaler Künstlerinnen und Künstler bei städtischen Veranstaltungsreihen
Bei städtischen Veranstaltungsreihen oder Festivals besteht seit vielen Jahren das Bestreben, regionalen Künstlerinnen und Künstlern Auftritte zu ermöglichen. Viele Jahre lang wurde mit der Reihe „Mittwochsklassik“ ein niederschwelliger, kostenfreier Zugang zu eher klassisch orientierten Konzerten mit vornehmlich regionalen Künstlerinnen und Künstlern angeboten. Im Jahr 2023 erfolgte eine Weiterentwicklung der Reihe zur „Soirée am Donnerstag“. Neben dem Veranstaltungstag (nun Donnerstag statt Mittwoch) hat sich auch die programmatische Ausrichtung verändert. Der Fokus liegt nicht mehr ausschließlich auf klassischer Musik. Des Weiteren werden vermehrt Jazz-Konzerte sowie Konzerte mit Fokus auf World Music veranstaltet. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Die Änderungen haben dazu geführt, dass ein breiteres Spektrum an regionalen Künstlerinnen und Künstlern eine Auftrittsmöglichkeit erhält und die Besucherzahlen deutlich erhöht werden konnten.
Im Rahmen der „Ingolstädter Jazztage“ finden zudem spezielle Veranstaltungen unter dem Namen „Regionale Szene / Söhne und Töchter Ingolstadts“ statt, die auf regionale Künstlerinnen und Künstler ausgerichtet sind. Des Weiteren wird im Rahmen der Jazztage seit vielen Jahren der Jazzförderpreis verliehen, wobei die Preisträgerinnen und Preisträger jeweils im Rahmen der Jazztage ein Preisträgerkonzert erhalten. Seit 2023 wird das Preisträgerkonzert nicht mehr in die Eröffnung der Jazztage integriert, sondern als eigener Bestandteil des Programms der Jazztage an einem anderen Tag veranstaltet. Der Fokus für den/die Preisträger/-in wurde somit noch einmal verstärkt, da die Preisverleihung weiterhin im Rahmen der Eröffnung stattfindet und diese Person somit sogar mehrmals bei den Jazztagen im Mittelpunkt steht.
Nachhaltige Stadtverwaltung Ingolstadt
Einführung einer Tariftreueklausel in der Vergabeordnung
2023 hat der Stadtrat beschlossen, eine Tariftreueklausel in die städtische Vergabeordnung aufzunehmen. Diese Regelung stellt sicher, dass Unternehmen, die städtische Aufträge erhalten, die tariflich festgelegten Entgelte gemäß dem jeweils gültigen Tarifvertrag zahlen. So wird gewährleistet, dass die Entlohnung wirtschaftliche Situation der Beschäftigten den örtlichen Verhältnissen angemessen ist.
Digitalisierung im Zentrum Stadtgeschichte
Das Zentrum Stadtgeschichte (Stadtarchiv) hat 2022 und 2023 Vorträge zur digitalen Schriftgutverwaltung in Zusammenarbeit mit der Ingolstädter Stadtverwaltung angeboten. Im Jahr 2022 erhielt das Archivkollegium eine entsprechende Schulung im Rahmen eines Aufbauseminars zur Digitalisierung des Archivwesens für Gemeinden. 2023 wurde ein digitaler Archivierungsverbund aufgebaut, begleitet von einem Vortrag zur Digitalen Langzeitarchivierung für Oberbayerische Kommunalarchive. Zudem wurde ein neuer Leiter für das Digitalisierungszentrum eingestellt, der sich speziell zur Digitalisierung von Archivgut fortgebildet hat.
Ideenmanagement
Die Stadt hat ein Ideenmanagement (Vorschlagswesen) eingerichtet, das Mitarbeitenden ermöglicht, Verbesserungsvorschläge einzureichen. Eine Prämienkommission tagt zweimal im Jahr und bewertet die Umsetzbarkeit und prämiert die besten Ideen. Voraussetzung für die Prämierung ist die erfolgreiche Umsetzung des Vorschlags in der Praxis.
Prozessmanagement
Die Stadtverwaltung hat ein Prozessmanagement etabliert, das insbesondere die Digitalisierung von Prozessen fördert. Ziel ist es, nicht nur analoge Abläufe in digitale Formate zu überführen, sondern auch weitere Optimierungsmöglichkeiten wie die Automatisierung von Arbeitsabläufen zu nutzen. Der Schwerpunkt liegt auf Bereichen mit besonders hohem Digitalisierungspotenzial, wobei die Expertise der Fachleute aus den städtischen Ämtern aktiv einbezogen wird.
Klimakonferenz
Seit 2023 bietet die Klimakonferenz (Kliko) innerhalb der Stadt Ingolstadt eine Plattform für Austausch und Unterstützung zu den Themen Klimaschutz und Klimaanpassung. Klimabeauftragte aus Referaten, Ämtern und Beteiligungsgesellschaften treffen sich zwei- bis dreimal jährlich, um sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, bis 2035 Klimaneutralität stadtweit zu erreichen, und nehmen dabei Einfluss auf ihre jeweiligen Bereiche.