Spatenstich bei der Zentralkläranlage

„Der Stickstoff muss raus“, so einfach umschrieb Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf, in seiner Begrüßungsrede am 14. Mai 2024, den technischen Titel des neuen Bauprojekts der Zentralkläranlage (ZKA): Implementierung einer Restdenitrifikationsstufe mit dem Wirbelschwebebettverfahren im Bypass.

Und das stimmt, denn im Ergebnis möchte die ZKA auch künftig die strengen Grenzwerte im gereinigten Abwasser einhalten können. Die großtechnische Anlage entfernt bedarfsgerecht Nitratstickstoff, als nachgeschaltete Reinigungsstufe im Klärprozess. Damit verbessert die ZKA die Wasserqualität des Abwassers und minimiert Gewässerbelastungen.

Preisgekröntes Abwasserprojekt - Bau bei der Zentralkläranlage Ingolstadt gestartet, Foto: INKB / S. Deiser

Das neue Verfahren - Pionierarbeit

Die ZKA entwickelte das Verfahren zusammen mit dem Ingenieurbüro Dr.- Ing. Schreff aus Miesbach. Mit einer kleinen Pilotanlage testeten sie mehrere Jahre den Einsatz dieser neuen Technologie – von Beginn an wissenschaftlich unterstützt: Die Technische Hochschule Augsburg begleitet das Projekt. Als erste Kläranlage in Deutschland sammelt die ZKA wertvolle Erfahrungen aus Planung, Bau und Betrieb dieser Denitrifikationsstufe. Davon können auch andere Abwasserbehandlungsanlagen in Bayern profitieren. 2018 wurde die Idee vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit dem Abwasser-Innovationspreis ausgezeichnet und erhält bis zu 720.000 Euro Fördergeld. Mit einer Kostenkalkulation von circa fünf Millionen Euro erspart diese Anlage einen großen Umbau der bestehenden Kläranlage. Sie soll bis Ende 2024 fertig gestellt sein.