Führung zur Ausstellung im Rathaus
Bürgermeisterin Petra Kleine eröffnete die Ausstellung im Rathaus-Foyer. © Stadt Ingolstadt / Rössle
Führungen zur Ausstellung und Öffnungszeiten
Die Antidiskriminierungsstelle der Stadt bietet nun im Rahmen der Wochen gegen Rassismus, Interessierten eine Führung mit Agnes Krumwiede an: Treffpunkt ist am Dienstag, 25. März, um 12.15 Uhr im Eingangsfoyer des Neuen Rathauses. Bei einem anschließenden Kaffee oder Tee können Fragen gestellt und diskutiert werden. Die Teilnahme ist kostenfrei und benötigt keine Anmeldung.
Die Ausstellung kann weiter bis zum 30. April täglich zu den Öffnungszeiten des Neuen Rathauses kostenfrei, barrierefrei und ohne Anmeldung besucht werden. Öffnungszeiten sind Montag und Dienstag von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr, Mittwoch und Freitag von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr und Donnerstag von 8.30 bis 12.30 und 13.30 bis 17 Uhr.
Hintergrundinformationen zur Ausstellung
Formen des Widerstands:
Die beiden aktuell erforschten Frauen mit Bezug zur Region Ingolstadt wurden bei der Vernissage im Foyer des Neuen Rathauses besonders gewürdigt:
Paula Schlier, geboren am 12. März 1899 in Neuburg an der Donau und gestorben am 28. Mai 1977 in Bad Heilbrunn, war “Reporterin undercover gegen den Nationalsozialismus”. Getarnt als naive Stenotypistin schleuste sich Paula Schlier 1923 beim „Völkischen Beobachter“ ein. In ihrem 1926 erschienenen Roman „Petras Aufzeichnungen“ verarbeitete sie ihre Eindrücke und entlarvte die dumpfen Motive der Nationalsozialisten.
Sophie Scholl (1921-1943) wurde zur Ikone des Widerstands. Etwa 600 Straßen und 200 Schulen sind nach ihr benannt. Wenig bekannt ist die Verbindung der Geschwister Scholl zum Kommunisten Richard Scheringer und seiner Frau. Regelmäßig waren Sophie Scholl und ihr Bruder Hans bei den Scheringers auf dem Köschinger Dürrnhof zu Besuch, zuletzt eine Woche vor ihrer Verhaftung. Richard Scheringer war in die Widerstandsaktivitäten der Geschwister Scholl eingeweiht. Sophie Scholl und ihr Bruder Hans gehörten zur studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“.
Neben den aktuell erforschten Frauen mit regionalem Bezug zu Ingolstadt, porträtiert die Ausstellung das Engagement von Frauen wie Maria Seidenberger. Sie hat mit ihren Fotos den Familien der Häftlinge, die sie heimlich fotografiert hatte, ein Lebenszeichen geschickt. Kurz vor Kriegsende fotografierte sie auch den Todesmarsch, mit dem die SS die noch lebenden Häftlinge in Tod trieb. Auch die Vielfältigkeit des Widerstands zeigt die Ausstellung. Frauen, die in der Schau vorgestellt werden, sind aus unterschiedlichen sozialen Herkünften und leisteten ganz unterschiedlichen Widerstand. So zum Beispiel auch die Geschichte der Tochter eines indisch-muslimischen Sufi-Meisters: Noor-un-Nisa Inayat Khan lässt sich bei der britischen Luftwaffe zur Spionin ausbilden und wurde 1944 in Dachau ermordet. Oder Maria Vaders, die zusammen mit den „Agfa“-Frauen womöglich das einzige Mal, das NS-Regime vor einer Gruppe KZ-Häftlinge kapitulieren ließ: Am 12. Januar 1945 stellten niederländische Zwangsarbeiterinnen in den Agfa-Werken München-Giesing ihre Arbeit ein. Eine von ihnen war Maria Vaders.